Neue Perspektiven für Mensch und Umwelt

Die Transparenz der Selbstfahrende Unternehmen wird dafür sorgen, dass nur mehr jene Betriebe bestehen bleiben, die sich an strenge Umweltgesetze halten und sich für das Wohl aller Menschen einsetzen. Menschen werden darüber hinaus von langweiligen Routinen entlastet und können sich höheren Aufgaben widmen. So entstehen spannende neue Jobs und anregende, kreative Arbeitswelten.

Blog neue Perspektiven- Das selbstfahrende Unternehmen

Dabei sind vor allem die in folgender Abbildung dargestellten vier Dimensionen der Resilienz, Autonomie, Nachhaltigkeit und Humanität zu betrachten. Mit der Resilienz gelingt es uns, die zunehmende Unberechenbarkeit der Welt zu managen, die Autonomie entlastet uns durch Selbststeuerung, die Nachhaltigkeit wie auch die Humanität werden durch die vollkommene Transparenz möglich  – und damit auch unerlässlich.

Hinsichtlich der Fragen der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen müssen vor allem die Nachhaltigkeit und Humanität näher betrachtet werden.

Nachhaltigkeit durch Bewältigung von Komplexität

Nachhaltigkeit ist spätenstens seit dem Bericht des Club of Rome aus dem Jahr 1972 ein vieldiskutiertes Thema. Vor allem in jüngerer Zeit, unter dem Druck der Klimakrise werden nachlässige Unternehmen immer weniger akzeptiert, nicht nur von jüngeren Menschen. Blicken wir in das Jahr 2035, können wir sicher sein, dass ein autonomes Unternehmen ausnahmslos nachhaltig sein muss. So werden z. B. „Verbrenner“-PKW nur mehr vereinzelt und mit Oldtimer-Sondergenehmigung auf unseren Straßen unterwegs sein.

Der spannende Aspekt ist, das diese Sicherstellung der Nachhaltigkeit vor allem mit einem Selbstfahrenden Unternehmen besser möglich sein wird, als in einem Betrieb, bei dem Menschen alle Entscheidungen treffen. Der Grund ist einfach und schnell erklärt: Menschen entscheiden engstirnig und kurzfristig. Vor allem gegenüber steigender Komplexität sind sie nicht imstande, alle langfristigen Aspekte einer Entscheidung zu berücksichtigen. Das zeigen mittlerweile KI-basierte, elektronische Fondsmanager[1], die ihre menschlichen Kollegen bei weitem übertreffen. Und das zeigt auch der Erfolg von Verschwörungstheorien, die einfach „Lösungen“ für komplexe Fragen bieten.

Im festen Glauben des Menschen, verantwortungsvoll zu denken, fehlen also meist wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit: denn der Mensch denkt selten über sein System – z.B. seine Firma oder nur die Abteilung und ihre Gewinnziele – hinaus.

Doch der nach innen und außen vollständig vernetzte Organismus des Selbstfahrenden Unternehmens kann laufend alle Szenarien auf Basis aller Daten berechnen. 2035 werden diese Unternehmen besser denn je übergeordnete ökologische und ökonomische Ziele der Nachhaltigkeit sicherstellen.

[1] In einer aktuellen Metastudie wurden diese Effekte empirisch belegt: https://ideas.repec.org/a/eee/tefoso/v163y2021ics0040162520312476.html

Humanität durch Transparenz

Das Unternehmen 2035 agiert wird weitgehend, etwa zu 80 % autonom agieren. Dabei wird es jedoch uns Menschen und unser allgemeines Wohl in jeder Hinsicht in den Mittelpunkt stellen. Immer wieder werden Ängste geäußert, dass die Computer den Menschen beherrschen. Das ist jedoch heute und auch morgen völlig unbegründet: Denn Computer haben keine eigenen Motive, sie haben keine Gefühle wie Ehrgeiz oder Neid, streben nicht nach Macht. Sie haben keinen Willen. Damit werden sie auch in fernern Zukunft nur genau das machen, wozu wir sie programmiert haben: Aufgaben erledigen, Probleme lösen, Routinen bewältigen. Der wichtigste Unterschied zu heute ist dabei: Die Computer des Jahres 2015 werden kontinuierlich und in unglaublicher Geschwindigkeit weiterlernen, immer besser werden. Die Richtung wird aber immer von Menschen vorgegeben: Wie sollen die Ergebnisse aussehen? Welche positiven Effekte müssen gewährleistet sein? Was ist auf jeden Fall zu vermeiden?

Die Computer werden im Gegensatz zu den Menschen nicht versuchen, diese Grenzen zu sprengen. Sie wollen nichts verschleiern, nicht mit Tricks die andere Abteilung übervorteilen und in die eigene Tasche wirtschaften. Sie sind nicht eitel und aufgeblasen und werden ihre Mitarbeiter niemals erniedrigen oder sexuell belästigen, sondern stets und unermüdlich, 24 Stunden und 7 Tage die Woche genau das  – und nur das – tun, was wir ihnen sagen.

Wir dürfen uns also zuversichtlich auf diesen Weg begeben, weil wir alle Schritte genau und zu jedem Zeitpunkt hinsichtlich ihrer Folgen abschätzen können. Wir werden mehr Zeit und Muße denn je haben, stets auf das Wohl unserer Mitarbeiter, Stakeholder und Interessensgruppen zu achten, weil wir schlicht Zeit dafür haben, von stressigen Belastungen befreit sind. Wir werden alles in Ruhe Besprechen, uns gegenseitig zuhören, Folgen und Effekte abschätzen und lösungsorientiert diskutieren: Denn alle Daten und Fakten – vom Systemtsatus bis zu den gesetzlichen Rahmenbedingungen – werden stets in Echtzeit und nie dagewesener Transparenz zu Verfügung stehen.

Mit der durch die Software generierten vollständigen Transparenz wird der Nutzen für die Gesamtorganisation oberste Maxime – und auch die in klassischen Betrieben üblichen Kämpfe um Aufstieg mittels Einschmeichelung und Intrigen werden in produktive Energie umgewandelt. Denn im Selbstfahrenden Unternehmen wird jedes Fehlverhalten sofort identifiziert: Die völlige Transparenz bewirkt in Folge bei allen Akteuren eine grundlegende Verhaltensänderung. Das bedeutet keinesfalls, dass die Menschen nun willenlos vom System getrieben sind – vielmehr werden sie freigespielt, um sich den wirklich interessanten Aufgaben widmen zu können.

Scheinbare Bedrohungen und Lösungen

Über die thematisierten, unbegründeten Ängste hinaus, entstehen durch die gravierenden Veränderungen auch weitere empfundene Bedrohungen. Bei genauerer Analyse zeigt sich jedoch, dass all diese Szenarien durchwegs lösbar sind und völlig neue, positive Aspekte aufweisen.

Die kreative, humane und ökologische Fabrik

Die Arbeitsplätze von heute müssen in Zukunft neu gedacht werden. Viele Tätigkeiten werden inhaltlich aufgewertet, langweilige, zermürbende Routinen werden von der Software übernommen. Die Werkstücke in der Produktion können schon heute von Robotern beschafft und der Maschine aufgelegt werden. Softwarealgorithmus übernimmt die Qualitäts- und Performance-Kontrolle. Viele Menschen werden bleiben, doch sie werden sich auf die spannenden, kreativen und empathischen Tätigkeiten konzentrieren: Neue Produktideen, Verbesserungsvorschläge, Intensivierung der Kundenbeziehung, Thinktanks für die kreative Reststoffverwertung, Besprechung und Planung der neuen Anlage inklusive Kindergarten mit den Vertretern der Gemeinde.

Die Transparenz bedeutet für das Personal jedoch noch weitere gravierende Veränderungen: Da das mittlere Management von Algorithmen und Software ersetzt wird, werden Karrieren mehr auf die Expertisen und Talente ausgerichtet. Es geht um die Fähigkeit, mit dem Team die gesetzten Schlüsselergebnisse im Sinne der übergeordneten Ziele zu erreichen – und nicht durch oberflächliche Inszenierung zu beeindrucken. Zudem werden die Tätigkeiten aller Teams aufgewertet, die Jobs werden mit mehr Eigenverantwortung verbunden sein, wodurch die Freude an der Arbeit und die intrinsische Motivation gesteigert werden.

Bei neuen oder komplexeren Fragestellungen wird ein selbstorganisierendes Team eingesetzt: eine Art „Bubble“, die mit allen vom System aufbereiteten Informationen versorgt wird und dann die Aufgabe effektiv lösen kann. Sämtliche Teams oder Bubbles werden durch das Netz der intelligenten Software laufend wechselseitig mit den aktuellsten Informationen versorgt. Es gibt also keine starre Top-down-Hierarchie, sondern autonom operierende Teams, die aufgrund aktuellster, auf das Gesamtoptimum des Systems abgestimmten Informationen hervorragende Ergebnisse erzielen.

Neue, spannende und lustvolle Arbeitswelten

Mit diesen Veränderungen werden 20–30% der derzeitigen „Arbeitsplätze“ abgeschafft – wie aber die Beispiel oben zeigen, werden neue und bessere Jobs entstehen. Die bisherigen technischen Evolutionen uns auch immer gezeigt, dass vermutlich im gleichen Ausmaß oder sogar mehr neue Betätigungsfelder geschaffen werden. Denn die Selbstfahrenden weisen eine nie dagewesene Produktivität auf – und damit eine enorme Wertschöpfung, die uns frei für die Verbesserung des Arbeitslebens macht. Schon heute gibt es in Top-Firmen keinen billigen Automatenkaffee, sondern ein Barista bereitet einen erstklassigen Cappuchino, den wir dann im frischen Grün des angrenzenden Betriebsgartens trinken können. In der Küche werden die Zutaten von den umliegenden Biobauern frisch verarbeitet. In den Betrieben werden gemütliche Lounges geschaffen, wo gemeinsam und spielerisch an neuen Ideen experimentiert wird. Das zeigt Google erfolgreich seit vielen Jahren.

Unvorstellbar? Nein, das gabs in ähnlicher Weise vielfach bereits in der Geschichte, wenn die Wirtschaft außerordentlich prosperiert hat – man denke an den Luxus im alten Rom oder den ausschweifenden Lebensstil der Menschen in der Hochblüte der venezianischen Serenissima. Der Unterschied: In Zukunft wird der Erfolg dieser Unternehmen auch humanitär, ökologisch nachhaltig und damit erheblich beständiger sein.

[2] Quelle: Decoist https://www.decoist.com/2013-08-05/google-campus-dublin-ireland-creative-interiors/?firefox=1

Neue Hochblüte für das echte Handwerk

Die Selbstfahrenden Unternehmen werden automatisiert Waren produzieren, dies wird kosteneffizienter denn je erfolgen. Damit können alle Unternehmen oder Verbraucher diese Produkte in Zukunft besonders günstig kaufen. Damit wird das tägliche Leben günstiger, weil diese Waren einer sehr breiten Schicht der Gesellschaft zur Verfügung stehen. Jedoch werden auch weiterhin persönliche Services gefragt sein, wie im gesamten Gesundheitsbereich, auch immer mehr und differenzierte psychologische Angebote werden entstehen. Vielleicht werden 2035 mehr denn je hochwertige Erzeugnisse aus Handarbeit mit Leidenschaft angefertigt und zu guten Preisen an Liebhaber in aller Welt verkauft.

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