Das Bildungsregister im selbstfahrenden Staat

Die Vision eines selbstfahrenden Staates basiert auf der Annahme, dass intelligente Software 80 % der Verwaltungsentscheidungen trifft. Die Fähigkeiten und Vorzüge einer solchen Staatsverwaltung zeigt das zentrale Bildungsregister hervorragend, das in Deutschland bereits grob geplant ist. Um die Bürgern und Bürgerinnen in allen Lebenslagen individuell und zielsicher zu unterstützen, werden alle Bildungsdaten von der Grund- bis zur Sekundarstufe, dem Studium und der beruflichen Ausbildung zentral und automatisiert erfasst.

Damit ist es möglich, dass sowohl die betroffenen Personen als auch alle anderen autorisierten Benutzer jederzeit den aktuellen Bildungsstatus überprüfen können. Dies hat nicht nur Vorteile für Bürger und Bürgerinnen, sondern für das gesamte Bildungswesen. Weit über das deutsche Konzeptpapier hinaus können auf Basis der technischen Möglichkeiten zahlreiche und anschauliche Beispiele für den Nutzen dieses Bildungsregisters im selbstfahrenden Staat aufgezeigt werden:

  • Beispielsweise ist es nicht mehr erforderlich, bei der Zulassung und Immatrikulation an einer Hochschule alle Zeugnisse einzusammeln, zu kopieren und zu verschicken – es genügt eine bloße Entscheidung und die zuständigen Institutionen erhalten den Datenzugriff und geben die Person zum Studium frei.
  • Darüber hinaus können Einzelpersonen mit der intelligenten Software des Bildungsregisters vorab anhand ihrer bisherigen Leistungen ermitteln, für welche Studienbereiche sie besonders gut geeignet und qualifiziert Das zentrale Bildungsregister könnte dies viel genauer tun als aktuelle Interessen- und Neigungstests, indem es lebenslang aufgezeichnete Bildungs- und Ausbildungsdaten ab der Grundschule analysiert.
  • Da das Bildungsregister laufend aktualisiert wird, kann es auf Basis dieser stets für autorisierte Stellen zugänglichen Datenbank viele sinnvolle Steuerungsentscheidungen aufbereiten. Wenn beispielsweise ein Kind aus einem bildungsfernen Elternhaus über eine besonders hohe mathematische Begabung verfügt, können Fördermöglichkeiten identifiziert und anschließend in einem persönlichen Gespräch mit den Eltern besprochen werden. Das zentrale Bildungsregister konzentriert sich damit nicht auf Defizite, sondern identifiziert zuverlässig Talente und fördert sie gezielt und leistet damit einen Beitrag zur Chancengleichheit.

Intelligente, interaktive Tools – und einfühlsame Coaches

Auch auf schulischer Ebene und im alltäglichen Unterricht entfaltet das Bildungsregister ungeahnte Möglichkeiten. Die Technologien dafür liegen bereits vor und sind zum Teil auch schon verfügbar. Aufgrund der mangelnden Abstimmung und Integration der einzelnen Bereiche und Expertisen ist das enorme Potenzial jedoch weitgehend unausgeschöpft. So ist es immer noch üblich, dass Lehrer und Lehrerinnen einzelne Lehrstunden „händisch“ in Papierform vorbereiten und so den Unterricht mühsam anhand der Rahmenbildungspläne aufbauen. Mittels Intelligent Education Enrollment werden im Bildungsregister von den besten Fachleuten herausragende Lehrmaterialien für alle Fächer und Schulstufen entwickelt und allen frei zugänglich gemacht. Dies reduziert die Belastung der Lehrkräfte erheblich und ermöglicht es ihnen, ihre Energie der persönlichen Arbeit mit den Schulkindern und Studierenden zu widmen. Die Rolle der Lehrpersonen verändert sich hin zu persönlichen Coaches, zu vertrauten Unterstützenden, zu Ansprechpersonen bei allen persönlichen Anliegen.

Diese intelligenten Bildungsmaterialien und -technologien bilden einen unerschöpflichen Fundus an interaktiven Möglichkeiten, Blended-Learning-Kursen, Video-Tutorials, praktischen Beispielen und spannenden Lernspielen auf den zu erreichenden Levels, die eine völlig neue Lernerfahrung bieten. IST-SOLL-Analysen können mit den KI-Tools des Bildungsregisters kontinuierlich auf Klassenebene, Schul-, Landes- und Bundesebene sowie für jedes Fach durchgeführt werden, was zu gezielten Interventionen und kontinuierlichen Verbesserungen des gesamten Bildungswesens führt.

Dies ist auch fächerübergreifend möglich, da alle Daten miteinander verknüpft sind. Selbstlernende Algorithmen haben Zugriff auf alle historischen Daten sowie Daten aus den gesamten Bundesgebieten oder der EU und können so die Wirksamkeit aller Initiativen kontinuierlich verbessern. Die Pläne für diese Optimierungsmaßnahmen können mithilfe statistischer Analysen modelliert werden, und eine umfassende Datenbank vollständiger, aktueller Forschungserkenntnisse kann mithilfe von künstlicher Intelligenz und Simulations-Tools didaktisch-methodische Materialien im Sinne der Bildungsziele erstellen, die erheblich besser sind als je zuvor – während die Bildungsziele weiterhin von Menschen im Rahmen der politischen Willensbildung entwickelt werden.

Ob sich diese neuen, interaktiven und intelligenten Bildungspraktiken tatsächlich positiv ausgewirkt haben, lässt sich zudem in der Praxis laufend nachweisen bzw. kann anhand der Lehrziele kontinuierlich überprüft werden. Damit gewährleistet das Bildungsregister nicht nur eine beispiellose Leistungserbringung, sondern nutzt auch künstliche Intelligenz zur kontinuierlichen Auswertung der Ergebnisse. Dieses implizite und selbstfahrende Qualitätsmanagementsystem ermöglicht es den Menschen im ganzen Staat, ohne QM-Personal und endlose handschriftliche Papierdokumente, die Bildungsbedürfnisse präzise zu erfüllen und bei Menschen allen Alters und jeder Ausgangsqualifikation entsprechende Potenziale zu entwickeln. Es garantiert also eine immer bessere Bildung und Ausbildung.

Individuelle und effektive Nachmittagsförderung

Auf der Ebene einzelner Schul- oder Hochschulstandorte werden z. B. gezielte Förderangebote nachmittags in leeren Schulklassen oder Seminarräumen gestartet, deren Belegungspläne ebenfalls über das Bildungsregister steuerbar sind. Dies bedeutet wiederum, dass z. B. Kinder, insbesondere aus bildungsbenachteiligten Familien durch die Bereitstellung von Sport, Musik, Kunst, Kultur, Ethik, Sozialkompetenz usw. gezielter denn je gefördert werden. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten und präzisen Daten können die Lehrenden auf deren Bedürfnisse eingehen und sie gezielt unterstützen. Auch hier gilt: Alle Tools können sofort kostenlos genutzt werden. Zudem kann der Bund den dafür erforderlichen Personalbedarf zielsicher identifizieren und am Nachmittag attraktive Zuverdienstangebote bieten. Anstatt die Kinder zu Hause süchtig nach ihren Tablets, Gaming-PCs und Smartphones werden zu lassen, warum nicht einen leeren Sportplatz mit anderen Kindern teilen, in der Gruppe lernen, üben, schauspielern oder musizieren?

Basis für gezielte politische Entscheidungen

Da alle Daten sektorübergreifend verknüpft werden, bietet das Bildungsregister eine hervorragende Grundlage für unzählige politische Entscheidungen. Die Metadaten können analysiert werden, um die Anzahl und geografische Verteilung der Auszubildenden oder fertigen Fachkräfte genau zu bestimmen, z. B. die Anzahl von Mechatronikern oder Pflegepersonen. Auch ein agilerer Einsatz von Arbeitskräften ist möglich, da der Abgleich mit Arbeitsmarktdaten ebenso einfach per Knopfdruck erfolgt, Überkapazitäten und Engpässe können so auch prospektiv erkannt werden. Das bedeutet wiederum, dass Kurse so gestaltet werden können, dass sie allen Anforderungen gerecht werden. Vor allem der Bedarf vieler unterbesetzter Berufe kann auf diese Weise insbesondere langfristig und vorausschauend gedeckt werden.

Zudem kann ein selbstfahrender Staat gezielt Geld freisetzen, um diese Menschen bedarfsgerecht zu bezahlen, da er gleichzeitig erhebliche Einsparungen bei den Verwaltungskosten erzielt, z. B. können viele Jobs damit erheblich attraktiver gestaltet werden. Insgesamt entsteht ein positiver Regelkreis: Der Nachwuchs wird gezielter identifiziert und ausgebildet und Personal in allen Sektoren kann zeitlich entlastet werden, da viele Routinen, Dokumentationen und Auswertungen obsolet sind. Das erhöht die Attraktivität und Verweildauer der Jobs, wie z. B. beim diplomiertem Pflegepersonal.

Vielfältige Vorteile

Wie genau dieses Bildungsregister genutzt wird und welche Ziele damit erreicht werden, bleibt auch weiterhin eine politische Frage. Dass der Gesamtnutzen jedoch sehr groß und enorm vielfältig ist, lässt sich aus den oben genannten Beispielen ableiten und wird hier nochmals zusammenfassend dargelegt:

  • Keine Papieranträge mehr, z.B. beim Eintritt in eine Schule bedeutet dies für Eltern, Schüler und Schülerinnen wie auch das Bildungspersonal eine deutliche Arbeitserleichterung.
  • Durch die Befreiung von diesen Verwaltungstätigkeiten werden Potenziale für die Nutzung in Form persönlicher Betreuung freigesetzt, z. B. für die Entwicklung und Umsetzung von Interventionen zur außerschulischen Betreuung in leerstehenden schulischen und sonstigen Infrastruktureinrichtungen
  • Lehrende erhalten umfassende Unterstützung durch die Analyse aller Bestandsdaten mit automatischem Abgleich mit Bildungsdaten, auf deren Grundlage hocheffiziente, pädagogisch und didaktisch kontinuierliche valuierte Lehr-und Lerninstrumente zur Verfügung stehen.
  • Politische Entscheidungsträger und -trägerinnen verfügen über einen beispiellosen Echtzeit-Datenpool. Statt punktueller Befragungen können Sie zu jeder Frage auf vollständige Daten der gesamten Bevölkerung zugreifen. Dadurch können Sie unterschiedliche Simulationen der Wirksamkeit von Gegenmaßnahmen erstellen, auf deren Grundlage Sie fundierte Entscheidungen von höchster Qualität treffen können.
  • Das Bildungssystem ist in hohem Maße selbstfahrend und basiert auf politischen Entscheidungen über die Bildungsziele, was einen Großteil des Verwaltungssystems überflüssig macht und neue Fachgebiete eröffnet, die auf viel hochwertigeren Aktivitäten basieren, wie zum Beispiel Coachings, kreative Bildungskonzepte, die Entwicklung neuer Online-Lehrmittel und interaktiver Lehr- und Lernmaterialien für verschiedene Fächer,  alle Schulstufen und die berufliche, lebenslange Fort-und Weiterbildung sowie im Rahmen der persönlichen Betreuung.
  • Eine präzise soziale Treffsicherheit schafft völlig neue Möglichkeiten für Gruppen, die zuvor kaum Zugang zu Bildung hatten. Da nicht mehr nur aufmerksame Eltern oder besonders engagierte Lehrende Talente erkennen ,ist diese Eigenschaft in Form intelligenter, selbstlernender Software Teil des Gesamtsystems. Für bisher benachteiligte junge Menschen werden die damit verbundenen Chancen durch die überall verfügbaren Angebote leichter denn je und kostenlos zugänglich gemacht.
  • Künstliche Intelligenz sorgt so für neue Kompetenzen, wie soziale, kreative und psychologische Kompetenzen, also Soft Skills, wie beim Coaching oder in den Nachmittagsgruppen – und zusammen mit dem Sport wird das seelische Wohl der Kinder, Jugendlichen aber auch erwachsenen Menschen jeden Alters gefördert.

Das Beispiel des Bildungsregisters eignet sich damit hervorragend, die vielfältigen positiven Effekte des selbstfahrenden Staates zu illustrieren. Das System sorgt für die vieldiskutierte soziale Gerechtigkeit, indem es sämtliche planungsrelevanten Daten zu jeder gewünschten Fragestellung bereitstellen kann und in der Umsetzung präzise die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten erreicht. Es senkt den Aufwand für die Verwaltung und bereitet den Boden für völlig neue, empathische und kreative Betätigungsfelder.

Das stets hinter den Möglichkeiten und Erkenntnissen der Zeit hinterherhinkende Bildungssystem geht damit auf Überholspur, sorgt für individuelle Potenzialentfaltung, fördert die Schwachen, entlastet das Lehr- und Bildungspersonal und befreit es für die persönliche Arbeit an und mit den Menschen.

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