Synergien aus Kooperation

Selbstfahrende Unternehmen werden aufgrund ihrer vollständigen Transparenz, Datenaktualität und -verfügbarkeit die Kooperation an allen Schnittstellen verbessern: Zur Verwaltung, zu komplementären Unternehmen und Partnern der gesamten Wertschöpfungs- und Lieferkette – wie auch zu den Menschen, sowohl den Kunden und den Mitarbeitern. Ein Treiber dieser Synergien wird die Steigerung der Wertschöpfung sein, von der alle Akteure erreicht werden und profitieren – auch in den entlegensten Regionen.

Neues Miteinander mit dem Staat

Aufgrund der technisch bereits heute gegebenen Möglichkeiten wird sich bis 2035 die Unternehmenslandschaft strukturell verändern. Die Zahl der Monopole wird zunehmen und gleichzeitig auch die Zahl der Nischenanbieter. Entweder haben sie alles, so wie Amazon heute – oder sie bieten spezielle Produkte an und haben dann einen geringen Automatisierungsgrad. Durch hohe Investitionen in neue Software-Infrastrukturen erlangen große Unternehmen in bestimmten Branchen die Vorherrschaft, was dazu führt, dass sie viele kleinere Unternehmen übernehmen, die dazu technologisch nicht in der Lage sind. Dies wird politische Anpassungen von Monopolgesetze und -vorschriften nach sich ziehen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten – wobei die zunehmende autonomisierte Verwaltung über Schnittstellen und bereitgestellte algorithmische Rechenkerne einen besseren Überblic denn je haben wird und stets aktuelle Grundlagen für die Adaption dieser Gesetze erhält.

Somit begünstigen sich die beiden selbstfahrenden Systeme gegenseitig: Die sich verändernde Unternehmenslandschaft schafft eine Grundlage, mit der der Staat einerseits seine Einnahmen aufgrund der erheblich höheren Wertschöpfung steigern kann – und andererseits erhält er zuverlässige Daten, um die Verwaltung und Gesetzgebung den neuen Erfordernissen rasch anpassen zu können.

„Coopetition“ in Nischen

Ein weiteres Szenario besteht in neuen Formen der Zusammenarbeit durch die Nutzung von Nischen, die von einzelnen oder mehreren kooperierenden Kleinanbietern besetzt oder entwickelt wurden. Auch diese Kooperationen werden immer effizienter, da sie zunehmend durch Software unterstützt werden. Der Staat kann diese „Coopetition“ zusätzlich fördern, indem er autonome Regulatorien aufbaut, welche die Vernetzung von komplementären Nischenanbietern weiter vorantreibt und diese z. B. steuerlich entlastet, wenn sie den politischen Zielsetzungen entsprechen: Förderung von Regionen, Schaffung von Jobs und Infrastrukturen in entlegenen Gebieten, Reduktion von Importen aus nicht-demokratischen Staaten, Senkungen von Emissionen durch kürzere  Transportwege und vieles mehr. Dies wird vor allem vor dem Hintergrund immer strengerer Nachhaltigkeits-Regelungen immer wichtiger und fördert überschaubare, regionale Lieferketten.

Lieferketten-Synergien

Die gesamte Lieferkette, von der Bestellung bis zur Auslieferung der fertigen Waren wird bei vielen Unternehmen bis 2035 vollständig digitalisiert und autonomisiert sein – zum Vorteil aller Kooperationspartner: Beim Kauf der Produkte wird ein elektronisches Konto aktiviert, das einen komfortablen Überblick über aktuelle Bestellungen, Zusatzfunktionen, Produktions- und Lieferstatus oder Ersatzteillieferungen bietet. Das senkt den Administrationsaufwand an jeder Schnittstelle enorm. Auch die Abrechnung erfolgt dann zunehmend rein digital. Beispielsweise erfolgt bereits in einem Telekommunikationsunternehmen die Erstellung und Abrechnung von Dienstleistungen volldigital. Ebenso wird die Übermittlung von Rechnungen autonomisiert, ohne dass ein manueller menschlicher Eingriff erforderlich ist. Damit kann der Staat über digitale Schnittstellen ebenso in Echtzeit anhand der aktuellen Zahllasten Einnahmen generieren. Von der Transparenz und Effizienz des Systems profitieren alle Seiten – der Staat, die Kunden und Unternehmen, z. B. mit stets aktuellen Dashboards, die jederzeit und überall einsehbar sind. Alle Transaktionen werden lückenlos rückverfolgbar sein.

In den Unternehmen wie auch in der Staatsverwaltung werden alle, aus diesem Austausch entstehenden internen und externen Daten kontinuierlich erfasst und entsprechend den Unternehmens- und politischen Zielen in mit intelligenten Algorithmen verarbeitet. Beispielsweise können damit auch politische Umbrüche, Naturkatastrophen, Rohstoffknappheit, Preisschwankungen etc. sofort erfasst und agil gemanagt werden.

Besseres Miteinander von Unternehmen und Kunden

Das Kundenfeedback in den Unternehmen wird nicht nur aus umfassenden Daten zur Nutzung von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch aus Reaktionen in sozialen Medien gesammelt und spiegelt sich im Servicedesign des Unternehmens wider, einschließlich der Inhalte des Produktdesigns und der Zukunftsberechnungen, inklusive aller relevanten Standortanforderungen. Experten erhalten über eine interaktive Benutzeroberfläche mit Echtzeitstatus alle Infos und können mögliche Eingriffe entsprechend schnell und zielgerichtet planen. Sämtliche relevante Daten werden auch für die Verwaltung zugänglich und helfen, das Gesamtsystem laufend den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Gibt es ein Problem, wird es über bereichsübergreifende Online-Plattformen abgewickelt. Hier wird der Faktor Mensch über das Angebot von Chats oder telefonische Servicehotlines bereitgestellt, wobei zu bemerken ist, dass die Unternehmen wie auch die Verwaltung bemüht sein werden, diesen Anteil zu verringern.

Dort aber, wo die Gewinnspanne einigermaßen hoch ist, also bei hochpreisigen und erklärungsbedürftigen Artikeln, sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich, ist diese menschliche Interaktion in vielen Branchen immer noch gewünscht und wird weiter forciert. Die Anforderungen an intelligente Algorithmen beruhen hier auf der Echtzeit-Unterstützung bei der persönlichen Beratung – siehe bereits heute häufige intelligente Konfigurationen beim Autokauf zusammen mit dem Verkäufer.

Solche Algorithmen werden ebenso Organisationen in der Verwaltung unterstützen, die Festlegung von Zielen und die Entwicklung von Programmen für komplexe Fragestellungen und Entscheidungsprozesse maßgeblich erleichtern und vielfältige Simulationen für Szenarien ermöglichen. Sämtliche Entscheidungsprozesse werden durch diese Systeme dynamisch und transparent gemanagt – zum Vorteil aller Akteure.

Transparenz schafft Fairness für alle

Wichtigste Anforderungen an diese intelligentem Algorithmen werden die Vorhersagbarkeit und Nachvollziehbarkeit dieser Entscheidungen sein. Nur, wenn diese Eigenschaften erreicht sind, kann ein Softwaresystem von Unternehmen, der Verwaltung und letztlich der Gesellschaft angenommen werden. Unverstandene, nicht nachvollziehbare Entscheidungen werden von Nutzern und Betroffenen nicht mehr akzeptiert werden. Daher müssen neben den technischen Anforderungen dieser kognitiven Algorithmen auch emotionale und gesellschaftspolitische Anforderungen erfüllt werden: Dies reicht von der expliziten Einbeziehung der Softwareentwicklung und künstlicher Intelligenz in alle Lehrpläne bis hin zur Aufklärung der Gesellschaft insgesamt über die Funktionsweise, über Nutzen, Gefahren und Grenzen dieser Technologien.

Selbstfahrende Unternehmen verbessern die Schnittstelle Staat–Mensch

Selbstfahrende Unternehmen werden auf diesen Grundlagen auch die Verwaltungsautonomie auf allen politischen Ebenen fördern und Verbesserungen weiter vorantreiben – und das wird letztlich für alle Bürger entscheidende Vorteile erbringen. Alle Ebenen, die EU, die deutschen und österreichischen Bundesländer, Städte und Gemeinden werden dieser Entwicklung profitieren. Die automatisierte Verwaltung und Bereitstellung von Dienstleistungen und Services für die Bevölkerung werden in den nächsten Jahren immer stärker im Fokus der Entwicklung stehen. Nach der Transformation werden in Unternehmen wie auch in den Verwaltungen alle Managementprozesse digitalisiert, softwaregestützt und automatisiert. Das sorgt auch für eine erhebliche Verbesserung weiterhin teil-manueller Prozesse, wie z. B. der Aufbereitung von Betriebsanlagen-Genehmigungen durch Bereitstellung, Aufbereitung und Prüfung aller Echtzeit-Daten. Auf dieser Basis können rechtsgültige Bescheide und Urteile erheblich schneller erlasst werden, was für alle Akteure und auch die passiv Betroffenen von erheblichem Nutzen ist.

Durch bedingungslose, digitale und vollautomatisierte Prozesse werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung von Verwaltungsaufgaben freigespielt und widmen sich bestmöglichen persönlichen Serviceleistungen für Bürger, Bürgerinnen und Unternehmen: Beratung, Assistenz, Begleitung und Unterstützung, bis zu persönlichen Besuchen aller, die das wünschen oder brauchen. Alles wird schneller, transparenter, persönlicher – Software-Algorithmen unterstützen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer Sachkompetenz und Beratungsfunktion gegenüber allen Interessensgruppen und politischen Organen.

Die Peripherie wird wieder vollständig serviciert

Durch das Wissen über die Bürger und deren Lebenslagen können wiederkehrende und vorhersehbare Verwaltungsprozesse automatisch ausgeführt oder frühzeitige Empfehlungen ausgesprochen werden. Informationen bzw. Daten der Bürger und Unternehmen werden im Rahmen des Once-Only-Prinzips nur einmalig erfasst und allen befugten, kollaborierenden Institutionen zur Verfügung gestellt. Digitale Interaktion erfolgt über eine One-Stop-Service Plattform, wobei regionale, analoge Geschäftsstellen weiterhin als Service-Center erhalten bleiben – oder vielmehr wieder aufgebaut werden. Wo Filialen geschlossen wurden, können sie wieder eröffnet werden. Die Vernetzung vereint in die dagewesenem Ausmaß die Bedürfnisse selbst kleinster Dörfer mit den grenzenlosen digitalen Möglichkeiten. Durch die enormen Kostensenkungen wird dies selbst in abgelegensten Regionen möglich sein.

Aus dem intensiven, persönlichen Austausch, den vollständigen und topaktuellen Daten entsteht wesentlich stärkeres Miteinander zwischen den Unternehmen, der Verwaltung und Politik bzw. allen hier in unterschiedlichen Funktionen tätigen Menschen. Die Verteilungs- und Steuergerechtigkeit wird zunehmen, die zielsichere Verwendung aller Einnahmen wird die Akzeptanz des jeweiligen, individuellen Betrags für das Ganze fördern. Die Transparenz aller Interaktionen wird für ein besseres gegenseitiges Verständnis sorgen und dazu beitragen, dass Unternehmen und Staat sich viel schneller an die gegebenen und zukünftigen Herausforderungen anpassen können.

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